Manche Dinge im Leben brauchen nicht viel, doch das wenige, das sie brauchen, sollte dafür umso klarer vorhanden sein. Doch mehr dazu in einer anderen Story.
In meinem Fall brauchte es in erster Linie mal einen Platz, um mein Surfcamp aufzustellen. Da es für mich wichtig war, einen bestimmten Komfort zu bieten, kam für mich Camping nicht in Frage. Ein Haus musste her.
Also klapperte ich die Gegend ab. Irgendjemand musste doch ein Häuschen vermieten wollen. Obwohl ich kein Geld in der Tasche hatte, um überhaupt eine Monatsrate, geschweige denn mehrere, bezahlen zu können, machte ich mich auf die Suche – ich wollte einfach mal sehen. So kurvte ich mit meinem Campingbus durch die umliegenden Örtchen und fand nicht nur ein, sondern richtig viele Häuser, die einfach ideal gewesen wären. Das Dumme war nur – sie waren leider nicht zu mieten – alles privat.
Manchmal musst du erst aufgeben
Dieses Durch-die-Orte-Fahr-und-Haus-Such Spiel spielte ich viele Wochen, genauer gesagt, fast 2 Monate und mit jedem Tag neuer Absagen schwand meine Motivation ein klein wenig mehr. Nach der gefühlten 327ten Absage saß ich dann etwas geknickt in meinem Bus an meinem Lieblingsstrand und begann langsam, meinen Traum vom eigenen Surfcamp zu begraben. Dann sagte ich zu mir: Gut, du hast alles versucht. Es sollte einfach nicht sein.
Keine Minute später klopfte es an meinem Bus und ein Spanier stand vor der Tür, ein gestandener Galicier. Er fragte mich, ob ich hier schon mal wegen Wildcamping gestraft worden sei – ich verneinte. Er meinte, dass die Polizei das auch nicht dürfte und so weiter. Schon entstand ein Gepräch über Camping, Busse, das Meer und Gott und die Welt.
Seine Freundin kam kurz darauf dazu und es stellte sich heraus, dass die beiden am anderen Ende des Strandes wohnten. Wir unterhielten uns prächtig und sie luden mich ein, doch mal bei ihnen vorbeizuschauen. Gesagt getan stand ich 2 Tage später vor ihrer Tür und bei der Hausführung dachte ich bei mir: Wow, das wäre das ideale Haus für mein Surfcamp! Doch es war nun mal ihr Privathaus – wie eben so viele andere Privathäuser in der Gegend. Ich musste ihnen trotzdem von meiner Idee erzählen, ein Camp in der Gegend eröffnen zu wollen. Vielleicht wussten sie ja etwas, war meine Hoffnung. (Damals war es noch Hoffnung, heute weiss ich, es war etwas anderes).
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt
So etwas wollten wir beide schon immer machen, sprudelte es aus ihnen heraus. Ich traute meine Ohren nicht. Da saß ich nun und konnte es nicht glauben. Wochenlang fuhr ich von A nach B und von Y nach Z. Am Ende kam das Haus dann zu mir, fast wie von selbst.
Das war im Sommer 2006 und was soll ich sagen: Wir haben es einfach gemacht. Ohne viel Nachdenken. Warum? Das erzähle ich dir in einer anderen Story.
Der Zufall ist ein lustiger Geselle. Er wirkt ein wenig wie ein Teilchen in der Quantenphysik. Er ist immer nie vorhanden. Seine Existenz scheint sich maßgeblich durch seine Beobachter:innen zu bestimmen.
3 Dinge, die ich daraus gelernt habe:
1. Es ist wichtig, dass du suchst – doch noch wichtiger ist, dass du weisst, wonach du suchst. Dann stecke deine ganze Energie hinein. Oftmals findest du es allerdings erst, wenn du die Suche aufgibst – wenn du dich völlig davon freimachst. Manchmal muss man die Dinge einfach auslassen, damit sie zu einem kommen können.
2. Kommuniziere deine Wünsche, deine Vorhaben, deine Pläne. Aus vollem Herzen und voller Überzeugung. Denn wenn keiner weiß, was du vorhast, kannst du auch niemanden für deinen Weg begeistern.
3. Der Zufall ist genau das, ein Zu-Fall. Er ist das, was dir zufällt. Der Zufall hat seine eigenen Gesetze. Versuche ihn zu erklären, es wird dir nicht gelingen. Umarme ihn, denn er kommt tief aus deinem Unterbewusstsein. Er ist ein Geschenk von dir an dich selbst.
Hier findest du weitere Infos zu meinen Surf & Mindfulness Angeboten.
Übrigens: Warum hatte der Spanier genau an meine Bustür geklopft und nicht an eine der Dutzenden anderen Busse? Zufall? Das verrate ich dir in einem nächsten Artikel.